Das „Heimische“ und das „Fremde“

Das „Heimische“ und das „Fremde“

Kein geringerer als der bekannte, streitbare und stets zu pointierten Zwischenrufen bereite Ökologe Univ.-Prof. Dr. Josef H. Reichholf war am 31. Oktober 2017 der erste GeoComPass SALZBURG-Vortragsgast der neuen Saison. Reichholf, als Autor von über 30 Büchern einem großen Publikum vertraut und als einer der Protagonisten der Naturschutzbewegung schon seit den späten 1960er und frühen 1970er Jahren aktiv, betrachtete im OVAL das „Fremde“ und das „Heimische“ unter den biologischen Arten. Der Klimawandel und eine zusehends monostrukturierte Landwirtschaft, hier vor allem der Anbau von Biokraftstoffen, begünstigen das Aufkommen mancher Arten, die als „fremd“ stigmatisiert werden. Das sei nicht richtig, betonte Reichholf – vielmehr müsse man die Agrarpolitik verändern, die mit einseitigen Subventionen die Dominanz bestimmter Nutzpflanzen fördere, denen wiederum einige invasive Arten folgten. In einer starken ökologisch orientierten Landwirtschaft, wie sie im Salzburger Land praktiziert wird, erkannte der Experte einen möglichen Lösungsansatz für das Dilemma der „fremden“ Arten. Eine rege und auch kontrovers geführte Diskussion mit dem Publikum am Ende der Veranstaltung zeigte, wie viel Aufregung das Thema unverändert verursacht.

 

Bildnachweis: Werner Gamerith